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4:3 im „Endspiel“! 1.100 Fans feiern Sonthofens Einzug ins Halbfinale
09.03.2024 - 07:44 - Vereine - ERC Sonthofen - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Presse ERC Sonthofen
 

Das war nichts für schwache Nerven: In einem dramatischen und spannungsgeladenen dritten Viertelfinale setzte sich am Ende der ERC Sonthofen verdient mit 4:3 gegen den SC Reichersbeuern durch. 1.100 Zuschauer feiern den Einzug ins Halbfinale frenetisch. Im Halbfinale wartet nun der EHC Waldkraiburg, Tabellenerster der Parallelgruppe.

Feuer frei für den Showdown: Wie in den beiden ersten Viertelfinalpartien auch übersprangen beide Teams die Phase des Taktierens und gegenseitigen Beschnupperns. Vom ersten Bully an lautete die Marschroute „Vollgas fürs Halbfinale“. Insbesondere die Truppe von Coach Helmut Wahl zeigte von Beginn an, dass sie die Zweikampfhärte der Reichersbeurer annahm. Mit körperlicher Präsenz und Laufbereitschaft starteten die Oberallgäuer in dieses entscheidende Match, in der ein Sieg zum Weiterkommen ins Halbfinale berechtigte. Checks wurden zu Ende gefahren, Schüsse geblockt – und gleichzeitig immer wieder der Zug zum Tor von SCR-Keeper Kilian Haltmair gesucht.

In der Anfangsphase hatte der wendige Dan Przybyla zweimal gute Einschussmöglichkeiten, die der Gästekeeper entschärfen konnte. In der Folge konnten sowohl der ERC als auch der SCR Überzahlspiele nicht in Treffer ummünzen. Die Schwarz-Gelben traten anders auf als bei der 3:4-Niederlage in Bad Tölz. Tempo, Leidenschaft, körperliche Härte im Zweikampf – eine Mischung, die zusammen mit 1.100 Zuschauern im Eisstadion für eine prickelnde Playoff-Atmosphäre sorgte.

Die erste richtige Schrecksekunde erlebten die Fans des ERC in der 18. Minute: Da bewahrte Sonthofens Goalie Calvin Stadelmann, der – so viel sei vorweg genommen – einen Sahnetag erwischt hatte, seine Farben vor einem Rückstand, als er mit Ruhe und Übersicht eine Eins zu Eins-Situation souverän zunichtemachte. Das schmeckte den Gästen offenbar gar nicht: 49 Sekunden vor Ende des ersten Drittels rauschte Reichersbeuerns Johannes Fischer übermotiviert in Nicolas Neuber rein. Sonthofens Verteidiger wiederum machte unsanft Bekanntschaft mit der Bande. Er musste daraufhin behandelt werden, fuhr in die Kabine und stand fortan nicht mehr auf dem Eis. Die Folge: Fischer kassierte eine fünf-Minuten-Strafe wegen Checks gegen die Bande, gleichzeitig aber wanderte auch Dan Przybyla für zwei Minuten in die Kühlbox, weil er sich anschließend zu einem Handgemenge hinreißen ließ. In den verbleibenden Sekunden geschah nicht mehr viel und so ging es torlos in die Kabinen.

Nach Ablauf von Przybylas Strafe hatten die Schwarz-Gelben zu Beginn des Mittelabschnitts fast drei Minuten Überzahl. Der ERC arbeitete sich zwar in die Zone der Gäste rein, allerdings ohne wirklich nennenswerte Einschusschancen zu kreieren. Drei Sekunden vor Ablauf von Fischers Strafe durfte der Eistempel in Sonthofen dann doch endlich jubeln: In der 25. Minute stocherte Dan Pryzbyla den Puck in einer unübersichtlichen Situation vor Haltmairs Gehäuse über die Linie – 1:0 (Assists: Vladi Kames, Marc Sill).

Nur eine Minute später verwandelte sich das Eisstadion vollends in ein Freudenhaus: Niklas Arnold passte zu Matyas Stransky, der gewaltig Tempo aufnahm und mustergültig David Mische bediente. Der Torjäger überlistete Kilian Haltmair mit einem Schuss durch die Beine zum 2:0! Und vier Minuten später hätte er gar zu einem Doppelpack ausholen können, als er einen Pass von Ondrej Havlicek annahm und erneut alleine auf den Kasten von Kilian Haltmair zulief – dieses Mal aber mit dem besseren Ende für den Reichersbeurer. Immer wieder suchten die Hausherren in Person von Ondrej Havlicek den Zug zum Tor. In der 36. Minute hatte Kristof Spican die Riesenchance zum 3:0, wenig später David Mische. Als Matyas Stransky knapp drei Minuten vor Ende des Mittelabschnitts für zwei Minuten auf die Strafbank ging, wurde es noch spannender als es ohnehin war. Die Gäste schnürten den ERC im Überzahl ein, und Calvin Stadelmann erwies sich als Turm in der Schlacht.

Gegen 21.40 Uhr erst versammelten sich beide Mannschaften zu Drittel drei – und es sollte ein Finale Grande werden. Und Ondrej Havlicek marschierte vorne weg: Der Tscheche zimmerte nach nur 16 gespielten Sekunden den Puck erst gegen die Unterlatte und dann zum viel umjubelten 3:0 ins Tor (Assists: David Mische, Matyas Stransky). Das Klirren des Gestänges war so laut, dass es mit Sicherheit noch in Pfronten zu vernehmen war. Bezeichnend für den Siegeswillen der Hausherren an diesem Abend war dann kurze Zeit später ein Klärungsversuch von Christian Engler, als er sich mit seinem ganzen Körper in den Gegner warf und den Puck aus der Gefahrenzone entschärfte. Der Routinier erntete Szenenapplaus der 1.100 Zuschauer.

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Erst erhöhte Kapitän Marc Sill in der 45. Minute zum 4:0 (Assist: Dan Przybyla), dann kassierte Robin Berger postwendend eine Strafe und wanderte in die Kühlbox. Wenige Sekunden später erzielten die Gäste das 1:4 (45. Minute). Anschließend kochten die Emotionen im Eisstadion vollends hoch: Die Gäste wollten sich mit der drohenden Niederlage nicht abfinden und starteten ein ums andere Mal den Versuch, die Schwarz-Gelben in Handgreiflichkeiten zu verstricken. Nach einem Bandencheck war unter anderem für Johannes Fischer der Dienstausflug nach Sonthofen beendet: Er musste mit einer Fünf-plus-Spieldauerstrafe in die Kabine.

In der darauffolgenden Überzahl kassierten die Hausherren allerdings aus dem Nichts das 2:4 – und so wurde es wider Erwarten noch einmal richtig dramatisch im Eisstadion an der Hindelanger Straße. Die Spannung in den verbleibenden neun Minuten war spür- und greifbar. Die Zuschauer erlebten fortan kein strukturiertes Eishockey mehr. Von Minute zu Minute wurde es noch hektischer, vor allem auch weil die Gäste nun Dauerdruck aufs Gehäuse von Calvin Stadelmann ausübten. Mit unbändigem Willen vernagelten die Sonthofer den eigenen Kasten – und so tickte die Uhr langsam aber sicher runter.

Bis zur 60. Minute: Da stocherten die Gäste den Puck zum 3:4 über die Linie. 58 Sekunden mussten die Schwarz-Gelben alles in die Waagschale werfen, um den Sieg über die Zeit zu retten – mit Erfolg und zur großen Freude der Zuschauer, die ihre Mannschaft mit Sprechchören feierten und den hart umkämpften, am Ende aber verdienten Einzug ins Halbfinale bejubelten!

Den Sonthofern bleibt wenig Zeit, sich von dieser kräftezehrenden Serie zu erholen: Weiter geht es bereits an diesem Sonntag mit dem ersten Halbfinale. Da treten die Sonthofer beim EHC Waldkraiburg an.

 

 
 
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