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EVM trifft zum Auftakt auf einen Topfavoriten
05.10.2012 - 13:00 - BEL- Bayernliga - Allgemein - veröffentlicht von Stefan Hobner - Verfasser: Bastian Amann
 

Vorhang auf für Bayernliga-Eishockey in Moosburg: Nach der unglaublichen Aufstiegsaison 2011/12 mit 31 Siegen in 32 Spielen gehört der EVM nun also der BEL an. Dass dort andere Kaliber als in der Landesliga warten, dürfte schon der heutige Abend zeigen, wenn um 19.30 Uhr Meisterschaftsanwärter EHC Bayreuth in der Sparkassen-Arena zu Gast ist. Am Sonntag bekommt man es auswärts mit dem EHC Waldkraiburg (17.15 Uhr) zu tun.

"Die Zeit der hohen Siege ist vorbei, daran werden wir uns jetzt gewohnen müssen", weiß EVM-Präsident Ludwig Kieninger. Seiner Mannschaft traut er aber auch in der neuen Liga einiges zu: "Dass wir das eine oder andere Spiel verlieren werden, heißt ja nicht, dass es keine erfolgreiche Saison wird." Ein Platz unter den ersten Zehn der aus insgesamt 15 Teams bestehenden Bayernliga sei das Ziel - dann hätte man die Meisterschafts-Zwischenrunde erreicht und nichts mit dem Abstieg zu tun. "Wenn wir das schaffen, können wir wirklich zufrieden sein."

Neu ist nicht nur der Trainer - der Landshuter Klaus Feistl kam für Elvis Beslagic -, auch in der Mannschaft hat sich einiges getan. Stichwort: Verjüngung. So wurden mit Maxi Waitl, Gregor Held, Christian Seidlmayer, Patrick Ehrhart und Florian Fischer fünf Spieler der erfolgreichen Junioren in die Erste übernommen. Hinzu kamen der erst 18-jährige Verteidiger Maximilian Ohr aus Dingolfing und die beiden Erdinger Florian Mayer (Abwehr, 20) sowie Manuel Neubauer (Torhüter, 21). Aber auch in Sachen Routine und Erfahrung wurde die Führungsriege der Grün-Gelben fündig: Sowohl die Stürmer Eric Dylla (Pfaffenhofen) und Sergej Hausauer (Höchstadt) als auch Abwehrmann Philipp Weinzierl (Vilshofen) waren bereits höherklassig tätig. Dylla kann sogar ein paar Jahre DEL vorweisen. Verlassen haben den Verein Elvis Beslagic (EHC Waldkraiburg), Patrice Dlugos (Erding Gladiators), Stefan Geigenscheder, Tobias Hanöffner, Vinzenz Hähnel (alle drei EV Dingolfing) und Bernhard Wein  zierl (SE Freising). Außerdem wird der Tscheche Petr Kankovsky (43) nur noch als Nachwuchstrainer tätig sein. "Abgänge wie den von Beslagic oder Kankovsky muss man natürlich erst einmal verkraften", sagt Kieninger. "Aber ich denke, die Mannschaft hat schon in der Vorbereitung gezeigt, dass von ihr einiges erwartet werden kann." Das sei besonders bei den Remis gegen die Ligakonkurrenten Pfaffenhofen und Waldkraiburg, die beide im BEL-Mittelfeld erwartet werden, zu sehen gewesen.

Von Ergebnissen in Testspielen hält Trainer Klaus Feistl hingegegen gar nichts. "Mich interessiert da nur, ob meine Vorgaben umgesetzt werden. Was auf der Anzeigetafel steht, ist maximal sekundär", so der Landshuter, der am 1. Oktober seinen 50. Geburtstag gefeiert hat. Die Vorbereitung fand er alles in allem "nicht so optimal", was aber auch daran liegen könnte, dass er zuletzt den Oberligisten Passau trainiert hat "und Halbprofi-Eishockey natürlich schon ein bisserl was anderes ist". Trotzdem sieht er in der Mannschaft Potential und, dass seine Schützlinge von Woche zu Woche Fortschritte machten. "Die haben's nicht so einfach", erklärt Feistl. Von dem "Hurra-Eishockey" in der Landesliga habe man sich verabschieden müssen, "weil ich in meinem Spielsystem nun mal viel Wert auf Defensiverhalten lege". Fehler in der Abwehr würden in der BEL deutlich brutaler bestraft, "letzte Saison war das relativ egal", erinnert sich der Coach, der sich da schon als Besucher so manche  s Heimspiel des EVM angesehen hat. Feistl geht davon aus, dass "ungefähr acht Mannschaften" um die Ränge sieben bis zehn kämpfen würden - unter anderem sein Team. Den Rest sieht er sowohl vorne wie hinten "als relativ gefestigt".

Dazu gehört auch der heutige Gegner EHC Bayeuth, der in der Testphase nicht nur Siege gegen Oberligisten wie Regensburg oder Weiden feierte, sondern zusammen mit dem ERC Sonthofen auch als Top-Titelkandidat gehandelt wird. Im Fachmagazin Eishockey-News gaben 69 Prozent der Vereinsverantwortlichen die beiden Mannschaften auf den Rängen eins und/oder zwei an. "Bayreuth ist individuell sicher besser besetzt als wir", meint Klaus Feistl. "Aber wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen und brauchen uns auch in dieser Liga vor niemandem zu fürchten." Als großen Trumpf sieht er beim EVM den Teamgeist. "Die Mannschaft hat einen sehr guten Charakter, eine top Kameradschaft", hat er schon festgestellt. Das könne noch in manchem Spiel von entscheidender Bedeutung sein.

Davon konnte sich auch schon der Kanadier Rob Labute überzeugen. Zwei Wochenenden lang befand sich der 26-jährige Stürmer im so genannten "Try-out". Anfang der Woche entschieden sich Trainer und Vorstand zu einer Verpflichtung des ungemein mannschaftsdienlichen Angreifers. Ob auch die Passangelegenheiten mit den Verbänden nach Wunsch liefen, wird der heutige Abend zeigen, an dem Feistl den Universitätsspieler gerne gegen die Tiger aus Bayreuth dabei hätte. Zumal den EVM vor einigen Wochen die Nachricht ereilte, dass Michael Schwarzkugler aus beruflichen Gründen deutlich kürzer treten muss und vorerst nicht für die Dreirosenstädter auflaufen kann. "Bitter, aber auch sowas muss man verkraften", hofft Feistl.
 
 
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